Ehrenamtliche, ein Erzieher, eine VHS-Dozentin, unterschiedliche Passanten, homosexuelle Paare, ein Imbissbesitzer, Selbstständige, ein Tanzlehrer, eine Familie aus der Türkei, Kitakinder: Die Menschen der Herner Stadtgesellschaft sind vielfältig, bunt, alle sind unterschiedlich. Genau das präsentiert die Ausstellung „Wir sind Herne! Fotografien der Menschen unserer Stadt“. Sie ist der Auftakt zum 125-jährigen Jubiläum der Stadt Herne. Young-Soo Chang, Frank Dieper, Brigitte Kraemer, Peter Liedtke und Thomas Schmidt präsentieren auf etwa 70 großformatigen Fotografien die Stadtgesellschaft der Gegenwart – inszeniert in der Akademie Mont-Cenis.
Das Ausstellungprojekt stellt die Frage danach, wie die moderne Stadtgesellschaft Hernes in ihren Facetten durch Porträtfotografie abgebildet werden kann. Die Umsetzung und die Auswahl der Abgebildeten oblag dabei ganz den Kunstschaffenden. Das Ergebnis: Von der klassischen Porträtfotografie in schwarz-weiß bis zu bunten Porträts in gewohnter Umgebung ist die Interpretation des Themas äußerst vielfältig. „Alle Fotografen hatten die Möglichkeit, das Thema für sich selbst auszulegen. Die Ergebnisse sind noch vielfältiger geworden als ich erwartet habe“, so Kuratorin Katrin Lieske.
Brigitte Kraemer hat Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Nationalitäten fotografiert. Ihre Porträts in schwarz-weiß hängen über dem Bürgersaal und zeigen Familien, Kinder, Paare oder Einzelpersonen. Gegenüber, in der Wasserfläche, präsentieren sich die Fotos von Young-Soo Chang in prachtvollemn Farben: „Ich habe mich gefragt, welche Leute fotografiere ich. Ich habe Menschen fotografiert, die ich flüchtig aus der Stadtgesellschaft kenne, aber doch nicht richtig kenne. Viele von ihnen sind auch ehrenamtlich tätig.“ Thomas Schmidt nimmt mit seinen Arbeiten die queere Community und die Vielfalt der sexuellen Identitäten in den Fokus. Seine großflächigen Bilder eröffnen die Ausstellung am Kegel in der Akademie, führen das Auge um den Kegel herum und zieren dann die Außenwände der Büros. „Die Akademie ist kein klassischer Ausstellungsort in dem Sinne. Mir war es wichtig, die Architektur mitzunehmen“, beschreibt Schmidt, der begleitet zu seinen Arbeiten auch Interviews mit den Protagonistinnen und Protagonisten geführt hat. Diese sind auf einer Website , die extra dafür konzipiert wurde, zu finden.
Die Fotos, die Frank Dieper produziert hat, hängen an einer Konstruktion über dem Wasser in der Akademie Mont-Cenis. Es sind klassische Gesichtsporträts in schwarz-weiß: „Ich habe die Menschen auf der Straße angesprochen. Ich wollte den Menschen in die Augen gucken und den Fokus auf ihre Gesichter legen“, so Dieper.
Die 15 Fotos von Peter Liedtke hängen von der Decke und zeigen engagierte Menschen und ehrenamtlich Tätige aus der Stadt in ihrer alltäglichen Umgebung.
Dadurch, dass die Akademie kein klassischer Ausstellungsort ist, war das Hängen kein leichtes Unterfangen, wie die Beteiligten berichten. Teilweise wurde mit drei Hubsteigern gleichzeitig gearbeitet und 200 Meter Stahlseil benutzt, um 340 Quadratmeter Kunst aufzuhängen.